TeilenPresse Echo
Neue Westfälische
25.09.2012
SCHLOß HOLTE-STUKENBROCK
Blumen für die Männer
Festlich geschmückte Aula beim Männerchorkonzert / "Iubar Trio" begeistert
VON KARIN PRIGNITZ
Schloß Holte-Stukenbrock. "Ich habe ein Problem. Ich habe Geld, sehr viel Geld." Auf die Suche nach einer Holden, "die mich auch ohne liebt", machte sich am Samstagabend in der Aula des Gymnasiums Rebecca Engel. Verkleidet als Mann im schicken Gewand ließ die Mezzosopranistin ihr schauspielerisches Talent aufblitzen.
Rebecca Engel ist
Teil des "Iubar Trios", in dem sie gemeinsam mit der Sopranistin Eva-Maria Falk und Pianistin Anna-Sophie Sczepanek auftritt. Iubar, das sei lateinisch und stehe für "Strahlender Glanz", erläuterten
die Damen, die allesamt Studentinnen der Folkwang Universität der Künste in Essen und jeweils vielfach ausgezeichnet sind. Seinem Namen machte
das Trio in der Folge alle Ehre. Beim Herbstkonzert des Männerchores 1905 Schloß Holte spannten die wandelbaren Sängerinnen abwechselnd mit dem Chorgesang den musikalischen Bogen von der Klassik bis
hin zur Moderne
Kein Zweifel,
dass es Hans-Joachim Senft, der die Gesamtleitung übernahm, damit wieder einmal gelang, hochklassige Akzente zu setzen. Wermutstropfen rund um die von Fachmann Wigbert Offele und seinen Helfern so
aufwendig mit Bäumen und Blumengebinden geschmückte Bühne war allerdings der überraschend schwache Besuch. Nur etwa 100 Zuhörer fanden den
Weg in die Aula. Das sei natürlich enttäuschend, meinte Hans-Joachim Senft. Vorsitzender Klaus Hose konnte sich vorstellen, dass es am ungewohnten Termin gelegen hat.
"Normalerweise treten wir im Oktober auf." Da sei aber kein Termin mehr frei gewesen. "Wir werden das analysieren und uns Gedanken machen." Die, die da waren, erlebten einen facettenreichen Abend,
der mit dem "Abendrot", dem "Gondelfahrer" und einem "Nächtlichen Ständchen" von Franz Schubert romantisch eingeleitet wurde und mit dem neu einstudierten "Das gibt’s nur einmal" sowie "Ein Freund,
ein guter Freund" schwungvoll endete.
Dazwischen wechselten sich Männerchor, der "Schloß Akkord" und das
"Iubar Trio"‘ ab. Jeder setzte auf individuelle Weise Akzente, stellte seine Stärken heraus. Die zeigten sich vor allem im Detail. Etwa dann, wenn Rebecca Engel und Eva-Maria Falk das Auditorium in
bester Musical-Manier und passender Kleidung willkommen hießen im Cabaret oder beide so wunderbar mit Öhrchen auf dem Kopf das "Katzenduett" sangen. "Miau."
Trotz der schwierigen akustischen und technischen Bedingungen in der Aula meisterten nach der Pause, in der die Besucher von den Sängerfrauen mit Getränken bewirtet wurden, auch die 20 Sänger des
"Schloß Akkord" die an sie gestellten Herausforderungen. Etwa mit der sehr schwer zu interpretierenden Prinzen-Rolle "Alles nur geklaut" oder dem Queen-Klassiker "We will rock you."
Von Juan Bautista Saenz am Klavier begleitet setzte der diesmal etwas minimierte Männerchor den gelungenen Schlusspunkt unter ein Konzert, das ganz sicher wesentlich mehr Zuhörer verdient hatte.
Zugabe? Ja, die wollten die Besucher unbedingt. Und deshalb stimmten am Ende alle Akteure des Abends mit ein, als es zum zweiten Mal hieß: "Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder."
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