Schloß Holte-Stukenbrock(WB). Gesang aus vielen Kehlen erfüllt am Samstagabend mit
zahlreichen Gästen die Aula am Gymnasium. Der Männerchor 1905 Schloß Holte hatte mit
einem ebenso anspruchsvollen wie unterhaltsamen Programm zum traditionellen Herbstkonzert eingeladen. Gemeinsam mit dem Schloss-Akkord hat das Ensemble die
Freude an der
Chormusik treffend zum Ausdruck gebracht.
Geradezu andächtig zelebriert der stattliche Männerchor den ersten Konzertblock lyrisch und melancholisch mit traditioneller A-Capella-Literatur der Romantik.
Dabei überzeugen die Sänger mit bewegendem Gesang und großem Einfühlungsvermögen. Ivo Kanz, der die Leitung beider Chorformationen vor eineinhalb Jahren übernommen hatte, bleibt am Dirigentenpult,
die
Sänger wechseln.
Anschließend gratuliert Jochen Scholz, Mitbegründer des Schloss- Akkords, einer eigenständigen Unterabteilunge des Männerchors, seinem Sangesbrüdern zum
zehnjährigen Bestehen. Ein
runder Geburtstag, den Sangesführer Thomas Rollmann zum Anlass nimmt, mit witziger
Moderation und Gedichten auf die Beiträge einzustimmen.
Dann zeigt die im Durchschnitt etwas jüngere Sangesformation mit einem »Best Of«,
bestehend aus witzig intonierten Lebensweisheiten, wie quicklebendig und spaßig sich ein
Männerchor präsentieren kann. Viel Applaus bekommen die bunt gekleideten Sänger auch für
den neu einstudierten Klassiker »Sound Of Silence«.
»Wenn gleich die Soli hell erklingen, dann tut Lennart Hoyer singen. Zwar war er eben schon
zu hören, doch jetzt will er Sie erst recht betören«, so beginnt die verheißungsvolle
Ankündigung von Thomas Rollmann auf den jungen Tenor (25). Er hatte nicht zu viel
versprochen. Denn schon bei den ersten Tönen wird deutlich, welch ein Vollblutsänger hier am
Werk ist.
Doch nicht nur der Gastsänger, Student an der Fachhochschule für Musik Detmold, und
Chorleiter Ivo Kanz (23) erweisen sich für die Sänger als wahre Jungbrunnen.
»Oh, wer ist denn das?« ist es aus den Zuhörer-Reihen zu hören, als die erst neunzehnjährige Sopranistin Diana Hlukhova dem Publikum im langen Abendkleid mit
»Meine Lippen küssen so
heiß«, einen wahren Ohren- und Augenschmaus bietet. Mit viel Temperament, Charme und
stimmlicher Brillanz tanzt sie über die Bühne, bezirzt die Sänger und sorgt im Nu für Heiterkeit. Stürmischen Applaus und Bravorufe erntete sie auch für ihr
schauspielerisches Talent, als sie
gemeinsam mit Lennart Hoyer »Mein kleiner grüner Kaktus« zum Besten gibt.
Für das große Finale hatte Ivo Kanz mit dem Chor ein Potpourri aus der Operette »Maske in
Blau« einstudiert. Ein großes Unterfangen, das auf eindrucksvolle Weise demonstriert, dass
Dirigent und Ensemble einen hohen Leistungswillen haben.
»Es ist erstaunlich, welche Fortschritte die Sänger in so kurzer Zeit gemacht haben«, so das
Fazit des Chorleiters am Ende des umjubelten Konzertes. Bei der Auswahl der Lieder war es ihm ein besonders Anliegen, die Zuhörer mit unterschiedlichen
Stilrichtungen zu erfreuen. So reichte
das Repertoire von Klassik und Romantik über Operette bis hin zum Pop.